Mikrobiologische Diagnostik

Direkt zum Inhalt | Direkt zur Navigation

Benutzerspezifische Werkzeuge

Sektionen
Stuhl

Stuhl

Stuhlproben

Der Stuhl sollte in ein sauberes Gefäß (z. B. Steckbecken) oder in eine frisch gespülte Toilettenschüssel entleert werden. Mit dem im Transportgefäß enthaltenen Löffelchen sollte das Stuhlröhrchen mit einer mindestens Haselnuss großen Menge gefüllt werden, bevorzugt blutige, schleimige oder eitrige Anteile. Wenn gleichzeitig parasitologische Untersuchungen, molekularbiologische Untersuchungen oder Antigennachweise durchgeführt werden sollen, muss das Gefäß zur Hälfte gefüllt sein. Um die Nachweisrate bei diskontinuierlicher Erregerausscheidung zu erhöhen, sollten 2-3 Stuhlproben in Folge eingeschickt werden.

Eine sinnvolle Untersuchungsanforderung bei ambulant erworbener Diarrhoe ist der Nachweis von bakteriellen Erregern, wie Salmonellen, Shigellen, Yersinien, Campylobacter.

Bei antibiotischer Vorbehandlung oder nosokomial erworbener Diarrhoe sollte primär eine Untersuchung auf Clostridium difficile Toxin erfolgen:
Bei Auftreten von Durchfällen ab dem 4. Tag nach stationärer Aufnahme ist eine Untersuchung auf die üblichen Enteritiserreger (Salmonellen, Shigellen, Yersinien und Campylobacter) nicht sinnvoll und kosteneffektiv, stattdessen wird entsprechend den aktuell gültigen mikrobiologischen Qualitätsstandards eine Untersuchung auf Clostridium difficile empfohlen.

Die Lagerungs- und Transportzeit der Proben von maximal 4 Stunden nach der Entnahme sollte nicht überschritten werden. Spätestens 24Stunden nach Probenentnahme müssen die Proben im Labor angelegt sein, da sonst empfindliche Erreger abgestorben sein können.

Rektalabstriche

Zu den Hauptindikationen für Rektalabstriche gehören die Untersuchung auf Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE), multiresistente Gram-negative Erreger (MRGN/ ESBL), ggf. auch für den Nachweis von Neisseria gonorrhoeae. Als Alternative für Stuhlproben zur Untersuchung darmpathogener Erreger sind Rektalabstriche nur bedingt geeignet und daher nur dann zu entnehmen, wenn kein Stuhl gewonnen werden kann. Hierfür sollte der Patient mit angewinkelten Knien auf der Seite liegen, dann den Tupfer bis in das Rektum einführen und drehen.

Tesafilmpräparate

Zum Nachweis von Enterobius vermicularis-Eiern (Oxyuris-Eiern) wird ein Tesastreifen mit der Klebeseite auf den Anus gedrückt und wieder abgezogen, dann flach und luftblasenfrei auf einen Objektträger geklebt. Der Objektträger soll in einer Hülse versandt werden. Es sollten mindestens 3 diagnostische Versuche möglichst frühmorgens vor dem Waschen oder Duschen oder nach perianalem Juckreiz unternommen werden. Die Untersuchung aus Stuhlproben zum Nachweis von E. vermicularis Eiern ist nicht sinnvoll.